The Burrowers (2008)

Written by Kalla Malla on August 25, 2012

Dakota, 1879: In der Abgeschiedenheit der Prärie wird eines Nachts eine Pionierfamilie grausam abgeschlachtet, lediglich die Frauen werden am Leben gelassen und von den Angreifern verschleppt. Schnell formiert sich daraufhin ein bunter Rettungstrupp junger Männer um den irischstämmigen Fergus Coffey, sowie die beiden Indianerkriegsveteranen Will Parcher und John Clay, die allesamt fest entschlossen sind, das Verbrechen zu sühnen und die Frauen zu retten. Die Siedler vermuten Indianer hinter dem feigen Überfall und treffen unterwegs noch auf die Armee-Division des schießwütigen Henry Victor, der sich ihnen mit seiner Einheit kurzerhand anschließt. Auf der Reise ereignet sich alsbald Seltsames, denn nicht nur, dass gefangene Rothäute plötzlich eindringlich vor einem gefährlichen Fluch warnen, der in der Prärie lauern soll, auch sind zwei von Victor's Männern nach ihrer Nachtwache wie vom Erdboden verschluckt. Als die Truppe dann auch noch auf die übel zugerichteten Überreste einer jungen Frau stößt, die allem Anschein nach betäubt und lebendig begraben wurde, beginnen die Männer langsam zu verstehen, dass sie es mit Wesen zu tun haben, die ihre Vorstellungskraft übersteigen und deren Hunger noch lange nicht gestillt ist...

Die große Zeit des Westerns, in der Stars wie Clint Eastwood, Henry Fonda und natürlich John Wayne weltweit die Kassen klingeln ließen, sind nun bereits seit vielen Jahren vorbei und doch gibt es immer wieder vereinzelte Versuche namenhafter Regisseure, das Genre erneut zu etablieren und einer breiten Masse schmackhaft zu machen. So überrascht es nicht, dass unlängst auch risikobereite Horrorfilmer auf die Idee gekommen sind, ein bekanntes Genre-Szenario ausnahmsweise mal ins Western-Ambiente zu verlegen, was im Falle der delikaten Kannibalen-Schlachtplatte Ravenous oder der Zombie-Komödie Undead or Alive in den letzten Jahren auch schon überraschend gut gelang. Mit The Burrowers versucht nun ein gewisser J.T. Petty (Mimic 3), es diesen Vorlagen gleichzutun und serviert der nach Blut lechzenden Fangemeinde einen konventionell gestrickten Creature-Horrorfilm in der Verpackung einer innovativen Genre-Mixtur. Das Ganze erweist sich allerdings spätestens dann als fehlgeschlagener Bluff, wenn man einen näheren Blick auf The Burrowers wirft und feststellen muss, dass sich hinter dem vielversprechenden Konzept nicht viel verbirgt, was der positiven Erwähnung wert wäre.

Dies beginnt schon damit, dass sich J.T. Petty allem Anschein nach nicht so recht entscheiden konnte, ob er mit seinem B-Movie nun eine deutliche Reminiszenz an den Western vorlegen, oder stattdessen doch lieber einen simpel gestrickten Tierhorrorfilm in den Kasten bringen möchte. So präsentiert sich The Burrowers in einem nicht sonderlich einheitlichen Gesamtbild, das seinem Publikum nach einem recht vielversprechenden Monsterangriff zu Beginn erst einmal einen zähen Leerlauf im Hauptteil vorlegt, in dem dann in erster Linie die schablonenhaft angefertigten Charaktere ins Zentrum des Geschehens rücken dürfen. Dabei ist es allerdings nicht sonderlich vorteilhaft, dass sämtliche Figuren im Grunde durchgehend oberflächlich und blass bleiben, so dass man beim Abspann von Glück reden darf, wenn bis zu diesem Zeitpunkt noch mehr als zwei Namen haften geblieben sind. Egal, ob man nun den Charakter des irischen Immigranten, des um Anerkennung kämpfenden Schwarzen oder gar den des tyrannischen Kommandanten als Beispiel herausgreifen will, alle wirken sie durchweg so gewollt authentisch, dass ihnen genau diese Glaubwürdigkeit letzten Endes abgeht. Die Versuche, Leitbilder oder Sympathiefiguren in den Plot zu integrieren, schlugen dabei ebenfalls fehl, kommt doch keiner der hier agierenden Protagonisten über das Charisma eines ausgedörrten Präriestrauchs hinaus.

Dies wäre vermutlich noch zu verzeihen, wenn der minimalistischen Story um einen von unheimlichen Wesen bedrohten Suchtrupp nicht nach kürzester Zeit bereits merklich die Puste ausgehen würde. Einzelne Versuche des Spannungsaufbaus werden dabei durch eine generelle Einfallslosigkeit von Seiten des Drehbuchs wieder neutralisiert, braucht The Burrowers insgesamt doch denkwürdig lange, um irgendwann an Fahrt aufzunehmen. Doch auch wenn es dann ans Eingemachte geht und die bunt zusammengewürfelte Siedlertruppe nach und nach von den mysteriösen Kreaturen dahingerafft wird, weiß der Film seinem Publikum nicht mehr als ein müdes Gähnen zu entlocken. Die eigentliche Idee um eine Spezies tödlicher Monster, die ihre Opfer durch ein Gift paralysieren und anschließend lebendig vergraben, um das Blut vor dem Verzehr gerinnen zu lassen, hat durchaus ihr effektives Potential, das sich J.T. Petty aber leider selten zu Nutze macht. So sorgen einige Ansichten der verscharrten Opfer, die nur noch durch das Zucken eines Fingers auf sich aufmerksam machen können, durchaus für ein Gefühl für Gänsehaut, während die sichtlich aus CGI-Gefilden stammenden Kreaturen selbst dann doch lieber im Halbdunkel geblieben wären. Nicht selten ruft The Burrowers dabei Erinnerungen an den prinzipiell ähnlich gestrickten Pitch Black hervor, ohne aber auch nur ansatzweise an dessen Atmosphäre anknüpfen zu können. Dies kommt zum Teil sicherlich auch der missglückten Optik des Films zu schulden, die mit dunklen, blassen und kraftlosen Bildern einen eher kostengünstigen Eindruck vermittelt, wodurch die verhältnismäßig gelungenen Landschaftsaufnahmen dann auch weit konturloser erscheinen, als es bei einer talentierten Inszenierung der Fall gewesen wäre.

Sicherlich wäre es vermessen, The Burrowers dem Bodensatz des Creature-Horrors zuzuordnen, hat der Film doch gerade in der zweiten Hälfte zumindest einige nette Gore-Ideen zu bieten, zumal auch die unterschwellige Kritik am gedankenlosen Kolonialismus immer wieder subtil hindurchzuschimmern weiß. Auch die Tatsache, dass der Film in seinen 98 Minuten trotz langatmiger Passagen zum Ende hin doch noch einen gewissen Unterhaltungswert entwickelt, bewahrt das versierte Genre-Publikum vor einer gänzlichen Enttäuschung, wohingegen die Darsteller diesen Eindruck nicht zu untermauern wissen. Belang- bis lustlos wirkt das Schauspiel der Mimen, welche die Angst innerhalb der Gruppe zwar noch glaubhaft vermitteln können, ansonsten aber kaum positive Akzente zu setzen wissen.

Fazit: Was also insgesamt bleibt, ist der immerhin lobenswerte Versuch, dem angepeilten Zielpublikum der Tierhorror-Fans mal etwas Abwechslung zum sonstigen Einheitsbrei aufzutischen. Blöd nur, dass The Burrowers letztendlich genau in jene belanglosen Konventionen abdriftet, die aufgrund des ungewöhnlichen Settings eigentlich vermieden werden sollten. Eine nur in Maßen gehaltene Spannung, bestenfalls bemühte Schauspieler und ein vorhersehbarer Ablauf der Story machen aus J.T. Petty's Creature-Flick somit einen nicht sonderlich empfehlenswerten Ausflug ins Western-Ambiente.